Von der Nachbarschaftshilfe

Wohl noch älter als die Feuerordnung ist wohl die Nachbarschaftshilfe. Sie war in früheren Jahren, besonders auf dem Land das einzige Mittel, um einen Brand zu bekämpfen. Es gäbe viele Beispiele dafür, aber 2 möchten wir hier anführen:

I. Beim großen Brand in Joditz 1831 brannten in der Nacht vom 18./19. Mai 6 große Bauernhöfe mitsamt der Mühle und allen Nebengebäuden ab. Der Berger Pfarrer Friedlein wandte sich daraufhin im „Intelligenzblatt“ an die Bevölkerung im Sinne der Nachbarschaftshilfe mit der Bitte, vor allem 2 Brautleute, welche ihre gesamte Habe verloren hatte und einen Familienvater mit 13 (darunter 11 unversorgte) Kindern zu unterstützen.

II. Ein weiterer Fall von Nachbarschaftshilfe war auch in Berg zu spüren. Dies bescheinigt eine Ausweisung von 1 Gulden, 28 Kreuzer von der Rural und Gemeindeverwaltung S D Brandstein unter Acta 1833/34 zu den Kosten der Feuerlöschmaschine in Berg. Hier sehen wir deutlich, wie im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe die Berger Feuerlöschmaschine durch finanzielle Aufwendungen unterstützt wurde.

Armut und Not gaben den Ausschlag zum Zueinanderhalten in allen Gefahren, besonders bei Bränden und anderen Katastrophen. Bei allen großen Brandkatastrophen, wie in Wunsiedel, Ölsnitz, Hof usw. stieg die Opferbereitschaft ins Unermessliche (siehe Brandchronik Hof). Auch in Berg wird es beim Brand 1874 nicht anders gewesen sein.