Alarmübung – Silobrand mit 7 Vermissten

Erfolgreiche Übung der FFw Berg mit Partnerwehren

Quelle: Amtsblatt „Wir im Frankenwald“ vom 21.07.23, Seite 37 – Bericht: Sandra Hüttner

Sirenengeheul zerreißt die Feierabendstille im Berger Winkel und wenig später fahren mit Blaulicht und Signalhorn Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr, aber zum Glück ist es nur eine nicht angesagte Übung, um die realen Anfahrtszeiten zu testen, zudem die Löschwasserversorgung im Hauptort Berg, die Zusammenarbeit der Wehren einschließlich des Löschzug 5 des Hilfeleistungskontingent Brand des Landkreises Hof, der sich aus dem Führungsfahrzeug der Feuerwehr Naila, der Drehleiter Naila sowie je einem Löschfahrzeug der Wehren aus Selbitz und Schauenstein zusammensetzt und somit 22 Einsatzkräfte umfasst. „Insgesamt gibt es sechs Löschzüge im Landkreis Hof“, erklärt Kreisbrandmeister Hans Münzer, der für die Ausarbeitung und Durchführung der Einsatzübung verantwortlich zeichnet und nur den federführenden Kommandanten im Berger Winkel Maximilian Schaller und den Stellvertreter vom Löschzug 5, Kreisbrandmeister Thomas Popp „eingeweiht“ hatte.

Angenommen ist ein ausgedehnter Silobrand mit sieben vermissten Arbeitern im Lagerhaus der Raiffeisen Oberfranken Ost GmbH, der sich bereits auf das Warenhaus und die benachbarte Lagerhalle ausgebreitet hatte. 14 Fahrzeuge, zwei Führungsfahrzeuge und insgesamt 90 Einsatzkräfte rücken an, die aus den Wehren Gottsmannsgrün, Rudolphstein, Berg mit Löschgruppe Hadermannsgrün, Reitzenstein, Naila, Schauenstein und Selbitz kommen. Die Wehren Eisenbühl und Schnarchenreuth waren nicht beteiligt. „Es erfolgte die Bildung von drei Abschnitten“, erklärt KBM Münzer und auch, dass insgesamt 600 Meter Löschwasserförderstrecke verlegt werden musste, vom Oberflurhydranten an der Grundschule Berg und eine weitere vom Löschwasserbehälter mit 80 Kubikmeter in der Ortsmitte. Zum Einsatz kamen 30 B-Schläuche, vier C-Strahlrohre, zwei B-Strahlrohre, das Wenderohr der Drehleiter und ein Dachmonitor. „Sechs Atemschutzgeräteträgertrupps und Sicherungstrupps agierten bei Menschenrettung und Brandbekämpfung.“

Als „stille Beobachter“ agierten Kreisbrandinspektor Rolf Hornfischer und Bürgermeisterin Patricia Rubner, die sich vom Wissen und Können der Brandschützer überzeugen konnten. Bei der Löschwasserförderstrecke von der Grundschule zum Brandobjekt kamen Schlauchbrücken und auch eine Schlauchüberführung zum Einsatz. Beim Aufbau der Schlauchüberführung der Staatsstraße 2198 kam es zu einem unerfreulichen Zwischenfall mit einem „Autofahrer, der so gar kein Verständnis für das Übungsszenario hatte“. Kreisbrandmeister Hans Münzer bilanziert dies leider „Normalität“ sei und auch, dass die Einsatzkräfte bei Verkehrsreglungen bedingt durch Brand, Unfall oder Einsatzübungen regelmäßig angemotzt und beschimpft werden und auch Drohgebärden keine Seltenheit seien. „Dabei erklären die Einsatzkräfte, warum und geben Hinweise zur Umleitung, aber Anpöbeln und Meckern gehört zur Tagesordnung, was äußerst kritisch ist“, bilanziert Münzer und betont, dass es seitens der Verkehrsteilnehmer meist kein Verständnis gebe und immer ein „eiliges Müssen“ von A nach B vorgeschoben werden.

Doch zurück zum positiven Fazit. „Die Zusammenarbeit zwischen den Wehren und dem Löschzug 5 klappte bestens“, versichert Münzer und spricht von einer ruhigen, sachlichen Arbeitsweise sowie schnell aufgebauten Löschwasserstrecken. „Die Anfahrtszeiten waren sehr gut und somit können die Hilfsfristen eingehalten werden.“ Auch das Löschwasser war ausreichend vorhanden. „Allerdings war die Speisung aus dem Oberflurhydrant gerade ausreichend für das Wenderohr der Drehleiter mit einer Wasserabgabe von 1600 Liter pro Minute“, fügt der Kreisbrandmeister an und ergänzt, dass bei mehr Löschwasserbedarf anderweitig reagiert werden müsse. „Der Einsatz der zwei Verstärkerpumpen aufgrund der Steigung habe sich bewährt.“ Pünktlich um 18.55 Uhr war die Alarmierung gefolgt und nach anderthalb Stunden hieß es „Wasser halt“.

Bei der Übungsbesprechung gab es Lob für das ehrenamtliche Engagement und das professionelle Arbeiten. Bis zu drei Wochen Planung stehen hinter der Übung, eine Anmeldung bei der Integrierten Leitstelle und beim Kreisbrandinspektor Rolf Hornfischer, da durch den Einsatz des Löschzug 5 weitere Kreismeisterbereiche betroffen waren. Dank geht an den Leiter des Lagerhaus in Berg Rainer Rauhut, der das Übungsobjekt ermöglichte und auch Getränke für die Einsatzkräfte zur Verfügung stellte.